Manjaro-Linux-Forum

Hallo Linux Freunde,
hat jemand schon mal Debian ausprobiert? Es soll ja das stabilste Linux sein. Es gibt wohl einiges an Vorteilen, aber auch Nachteiliges. Ich habe jetzt in letzter Zeit einiges zu dieser Distribution recherchiert. Alleine Deren Webseite ist ja ein Fall von "Ich such mir jetzt erst mal nen Wolf". Es prangert zwar ein großer Button auf der Startseite zum Download, aber das ist ja nur der Netinstaller mit etwa 350MB. Sehr verwirrend und alles andere als Einsteiger freundlich.

Wie ist eure Meinung dazu?

Jean-Paul hat geschrieben: ↑Sonntag 7. Februar 2021, 09:33 Hallo Linux Freunde,
hat jemand schon mal Debian ausprobiert? Es soll ja das stabilste Linux sein. Es gibt wohl einiges an Vorteilen, aber auch Nachteiliges. Ich habe jetzt in letzter Zeit einiges zu dieser Distribution recherchiert. Es prangert zwar ein großer Button auf der Startseite zum Download, aber das ist ja nur der Netinstaller mit etwa 350MB. Sehr verwirrend und alles andere als Einsteiger freundlich.

Eine install.iso_cd (kein Live) gibt es hier:
https://cdimage.debian.org/debian-cd/cu ... e-CD-1.iso
Debian Wiki:
https://wiki.debian.org/de/FrontPage

Falls du noch nicht gemacht hast, empfehle ich sozusagen als Einsteiger Starthilfe folgende Seiten anzuschauen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von ... ributionen
https://distrowatch.com/dwres.php?resource=major

MfG

Hallo Jean-Paul,

LQ hat geschrieben: ↑Sonntag 7. Februar 2021, 11:36 hat jemand schon mal Debian ausprobiert? Es soll ja das stabilste Linux sein

eigentlich bin ich der Meinung, dass man Distris selbst ausprobieren muss. Die Erfahrungen anderer können da wenig helfen, das läuft auf zehn User und elf verschiedene Meinungen hinaus.
Aber gut, dein Wunsch sei mir Befehl
Ja, ich habe sehr lange Debian benutzt, keine Ahnung wie lange, aber zehn Jahre mindestens. Und ich hatte nie einen Grund zur Klage, es schnurrte vor sich hin wie mein Kater in seinen Jugendjahren. Dies vor allem wegen des ausgezeichneten Paketsystems, das ich nach wie vor für das beste und stabilste halte, was ich kenne (aber ich kenne natürlich nicht alle) und wegen des Debian-Grundsatzes "Pakete sind fertig, wenn sie fertig sind", dass bedeutet, das sie erst dann in die Repos entlassen werden, wenn sie wirklich völlig durchgetestet sind und funktionieren. Was in anderer Hinsicht natürlich bedeutet, dass Debian eine sehr konservative Entwicklungspolitik fährt. Wo in anderen Distris schon die Version 7.1 von Paket foo vorlag, stand Debian noch bei Version 5.32, um es mal extrem auszudrücken. Hat mich aber nie gestört und hat auch nie Probleme gebracht. Wer aber immer nur das Neueste vom neusten haben möchte, für den ist das wohl nichts, es sei denn, er benutzt den testing-Zweig.
Was die Dokumentation betrifft, so kann ich das nicht nachvollziehen. Es gibt (oder gab?) sowohl im Netz als auch in gedruckter Form Anleitungen zu Debian, aber z.B. die Installation ist so einfach, dass es Anleitungen kaum bedarf. Käme also drauf an, was Du wissen möchtest und was Du gesucht hast.
https://www.debian.org/doc/index.de.html
https://debian-handbook.info/browse/de-DE/stable/
Aber wie gesagt, meine letzte Debian-Installation ist schon Ewigkeiten her und ich habe sie immer nur einmal machen müssen (immer dann, wenn ich mal den Rechner gewechselt habe oder Debian mal einen grossen Versionssprung gemacht hatte).
Mit anderen Worten, ja, Debian ist sehr stabil, der Superlativ "das stabilste" ist natürlich immer sehr kühn, angesichts von gefühlt 400 verschiedenen Distris, aber es wird wohl in die Richtung gehen.
Aber nochmals, wenn Du es wirklich wissen willst, dann probiere es aus. Es gibt IMHO keinen anderen Weg, um sich ein persönliches Urteil zu bilden.

viele Grüße gosia

Hello,

Gosia hat das sehr ausführlich und gut beschrieben. Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen!

Hier nur kurz meine Erfahrungen mit Debian pur, da gibt es einiges nachzuarbeiten und ich mußte viel nachlesen und es hat seine Zeit gedauert, aber man lernt auch eine Menge dabei.
Wenn ich heute Debian mit dem Xfce Desktop möchte, dann installiere ich MX Linux (nicht umsonst auf distrowatch ganz vorne).
Wenn ich Debian mit dem KDE Desktop wünsche, dann installiere ich Q4OS, made in Germany. Für meine Begriffe, eine sehr gut gemachte Distri!
Beide bringen fix und fertige Multimediacodecs, Wine und Virtualbox etc. etc. mit und funktionieren "out of the box"!

Ich danke euch für eure Statements zu Debian. Ja, es wird wohl das beste sein das ich es selbst einmal ausprobiere/teste. Zur zeit bin ich noch mit MX Linux beschäftigt. Habe leider viel zu viel Zeit und das schlägt mir auch gewissermaßen aufs Gemüt. Und das ausprobieren und Testen von Linux Distris bringt mich wenigstens auf andere Gedanken und lenkt ab.
Die Frage ist nur nehme ich den Netinstaller oder die Live+Nonfree ISO?...... Naja, wahrscheinlich auch hier wieder beides Testen....

Thanks

Hallo Jean-Paul,

ich beantworte dein Anliegen sehr indirekt, aber eben auch der Praxis heraus.

Ich bin mit Linux Mint gestartet (was auf Ubuntu basiert. Und Ubuntu basiert auf Debian).

Was mir auffiel:

- Updates haben im Gegensatz zu Manjaro deutlich länger gedauert, also z.B. Firefox Update bei Manjaro nach Mozilla release 0-3 Tage, bei Mint teilweise gut eine Woche (Anmerkung: Mint =|= Debian, aber vermutlich ist die Testing Phase auch da sehr lang, unnötig bei kritischer Software, die der Hersteller zudem auch schon getestet hat, mMn)

- die Softwarehersteller bieten auch neue Funktionen bei Software, die sind bei Debian erst viele Monate später nutzbar. Ich will das ArchUserRespository nicht mehr missen. Keine Lust auch nach externen Downloadquellen zu suchen. Wenn man sich die Mühe gibt, im Paman anzuschauen, was das AUR gerade installieren, so bin ich der Meinung, dass das Risiko deutlich geringer ist, als wenn ein WINdoofNutzer sich eine .EXE von einer 0815-Seite zieht. Deutlich unter 1:1000!

- Wenn man Hdpi-Bildschirme oder -TVs benutzt, kann ich nur -KDE empflehlen. Auch da ist die Umsetzung nicht perfekt, aber es ist gut benutzbar. Das zu der damiligen Zeit genutze Mint hat komplett versagt, KDE wurde leider gedropt (circa 1 Jahr her)

Edit:
Was ich vergessen habe:
Letztendlich lassen sich die Probleme auch mit Debian lösen (z.B installieren von KDE, installieren von Drittsoftwarequellen).
Aber wenn man soweit schreiten muss, würde ich dann doch auf nahe Roling-Releases, wie Manjaro zugreifen. Ich möchte es nicht mehr missen. Und auch bei meinen Eltern, die wirklich keinen von mir beschrieben Vorteilen brauchen, läuft Manjaro auf deren Laptop super

Jean-Paul hat geschrieben: ↑Sonntag 7. Februar 2021, 13:28 Ich danke euch für eure Statements zu Debian. Ja, es wird wohl das beste sein das ich es selbst einmal ausprobiere/teste. Zur zeit bin ich noch mit MX Linux beschäftigt. Habe leider viel zu viel Zeit und das schlägt mir auch gewissermaßen aufs Gemüt. Und das ausprobieren und Testen von Linux Distris bringt mich wenigstens auf andere Gedanken und lenkt ab.
Die Frage ist nur nehme ich den Netinstaller oder die Live+Nonfree ISO?...... Naja, wahrscheinlich auch hier wieder beides Testen....

Thanks

Wenn du W-Lan hast würde ich auf jeden Fall die Live+Nonfree ISO empfehlen. Ich habe es damit installiert. Vorher ohne Non free, da ging W-Lan nicht. Lan (Kabel) hatte ich nicht zur Verfügung.
Ansonsten echt leichte Installation aus dem Live-System heraus. Mir macht Debian Spaß!
non-free-iso

Ich habe jahrelang Debian genutzt und wüsste jetzt auf Anhieb nichts zu berichten, was Debian besser bewerkstelligt als andere Linux Distributionen. Zu Dingen, die Debian schlechter macht, fällt mir hingegen die hier bereits genannte W-LAN Initialisierung und auch der unzureichende Optimus Support ein, der mit ein Grund für mich war, mich von Debian abzuwenden. Immer wieder wird das Argument Stabilität in die Waagschale geworfen und ich frage mich manchmal, was da wohl auf den PCs von anderen Leuten abgeht. Gehen die PCs plötzlich aus, eiern Programme rum, heulen Lüfter auf oder kommt die CPU unerwartet ins schwitzen? Sorry, ich arbeite seit fast 13 Jahren mit Linux und kenne solche Probleme nicht, bei keiner Distro. Das mal ein Programm gar nicht läuft oder eine Komponente nicht unterstützt wird- ja, das kam überall schon mal vor. Meine Meinung: Mir ist die ganze Entwicklung von Debian zu konservativ und ich vermisse den Mut, auch mal neue Wege einzuschlagen. Und wenn ich pur Debian mit einem Wort beschreiben sollte - stinklangweilig.

Debian ist OK wenn man eine lahme Internet anbindung hat.Da es nicht so update freudig ist.

Es läuft stabil und zuverlässig und es hat weniger Probleme wie RR Systeme,wo es doch hin und wieder mal holpert.
Wir hatten hier ja grad ne menge Beiträge zum holpern,nix was man nicht lösen kann,aber es holpert.

djeli hat geschrieben: ↑Montag 8. Februar 2021, 18:09 ....Es läuft stabil und zuverlässig und es hat weniger Probleme wie RR Systeme,wo es doch hin und wieder mal holpert.

Zustimmung - aber dennoch eine kleine Anmerkung dazu: Schaut man mal in die verschiedentlichen Linux Foren rein, dann gibt es offenbar Linux nicht holper frei. Auch nicht bei pur Debian. O.k, vielleicht hier mal etwas weniger und dort mal etwas mehr...

Kennt jemand überhaupt ein System das absolut Störungsfrei läuft ?

djeli hat geschrieben: ↑Montag 8. Februar 2021, 20:37 Kennt jemand überhaupt ein System das absolut Störungsfrei läuft ?

Klar .... Windows 10

Manfrago hat geschrieben: ↑Montag 8. Februar 2021, 16:27 Zu Dingen, die Debian schlechter macht, fällt mir hingegen die hier bereits genannte W-LAN Initialisierung und auch der unzureichende Optimus Support ein, der mit ein Grund für mich war, mich von Debian abzuwenden.

Welchen Teil von proprietär verstehst du nicht?

djeli hat geschrieben: ↑Montag 8. Februar 2021, 20:37 Kennt jemand überhaupt ein System das absolut Störungsfrei läuft ?

Meine wenigkeit kennt solche Systeme, besitzt gar selber welche.
Der Trick dabei ist:

"Wie machen es die Anderen und wieso kann ich es nicht?"

MfG

LaGGGer hat geschrieben: ↑Montag 8. Februar 2021, 21:07 Klar .... Windows 10

Oh nein, erspare uns jetzt bitte eine Diskussion darüber, wie viele Absurditäten sich Windows erlaubt. Wir sind bei Linux und es wäre schön, in einem Linux Forum bei Linux zu bleiben.

Ich benutze Debian seit über 20 Jahren. Manjaro habe ich mir auf einem Laptop installiert.

Vorteile sind für mich:
Mit einer net-iso-Installation kann ich mir die Pakete auswählen, die ich brauche. Auf dem NAS sind insgesamt 600 Pakete installiert (inkl. Mail-Server, Fileserver, WABDAV, Back-Up usw.). Speicherplatzverbrauch 3,8 GB, über die Hälfte sind dabei Paketquellen und Logs, die man weitgehend löschen kann. Man kann viel experimentieren, das System umbauen, KDE gegen Gnome, Cinnamon etc. tauschen, ohne alles neu zu installieren (bringt allenfalls im Home-Verzeichnis Probleme).

Wer weiß, welchen Desktop er haben will, kann unter https://cdimage.debian.org/debian-cd/cu ... so-hybrid/ zwischen cinnamon, gnome, kde, lxde, lxqt und xfce wählen. Die sind dann +2,3 GB groß.

Die Paketverwaltung ist die beste mir bekannte (vor allem aptitude als Frontend). Wer ein RR-System will, kann bei Debian testing wählen (muss bei bei neuerer Hardware). In testing gibt es die aktuellen Pakete und mit der Stabilität gibt es praktisch nie Probleme. Testing führt natürlich dazu, dass man regelmäßig upgrades hat (oft minimale Änderungen), die man nicht braucht (von 2.1.1-1 zu 2.1.1-2).

Nachteile: Non-Free-Software und Hardware bei der Installation. Irgend eine firmware braucht man meistens auch bei z. B. einem reinen Intel/Realtek-System für LAN/WLan. Die Desktops sind nicht gerade "schön" gemacht. XFCE sieht aus wie win2000, KDE, Gnome, Mate etc. sind alle wenig verändert. Das kann man zwar selber machen, aber das dauert. Zudem sind Anwendungen nach der Installation nicht unbedingt für einen Desktop oder Laptop konfiguriert und entsprechende Tools werden auch nicht automatisch installiert.