Hast Du die Bremse gefunden?
Ich habe einen interssanten Beitrag gefunden:
BBR statt Bremse
Eine bemerkenswerte Verbesserung am Netzwerkstack.
Der Netzwerkstack BBR des Linux-Kernels wird über die Konfigurationsdatei „/etc/sysctl.conf“ aktiviert.
Die neue Flusskontrolle erscheint aber auch ideal für Server im lokalen Netzwerk, die hin und wieder die Netzwerkbandbreite voll ausschöpfen sollen, etwa bei der Übertragung großer Dateien bei NAS-Geräten, Nextcloud- oder Streamingservern.
Ein kurzer Check im Terminal zeigt über das Kommando
egrep 'CONFIG_TCP_CONG_BBR|CONFIG_NET_SCH_FQ' /boot/config-$(uname -r)
schnell, ob der verwendete Kernel fit für BBR ist. Der Kernel beherrscht die neue Flusskontrolle, wenn danach diese drei Zeilen
CONFIG_TCP_CONG_BBR=m
CONFIG_NET_SCH_FQ_CODEL=y
CONFIG_NET_SCH_FQ=m
ausgegeben werden. Zur Aktivierung der Funktion ist erfreulicherweise kein Serverneustart nötig. Es genügt, auf dem Server die Datei „/etc/sysctl.conf“ mit root-Rechten in einem Texteditor zu öffnen:
sudo nano /etc/sysctl.conf
Dort fügen Sie am Ende der Datei diese drei Zeilen ein, um BBR im Netzwerkstack des Kernels einzuschalten:
# BBR aktivieren
net.core.default_qdisc=fq
net.ipv4.tcp_congestion_control=bbr
Das nachfolgende Kommando
sudo sysctl --system
lädt die geänderten Parameter.
-------------------
Für die Messungen vor und nach dem Wechsel zu BBR kam in unseren Tests das Kommandozeilentool iperf zum Einsatz, das die Geschwindigkeit der Datenübertragung zwischen zwei Linux-Systemen über eine Netzwerk- beziehungsweise Internetverbindung misst. Es funktioniert nach dem Client-Server-Prinzip und erwartet, dass eine Gegenstelle vorhanden ist, auf der ebenfalls iperf im Servermodus läuft. Das Tool liegt in den Standardpaketquellen von Debian, Ubuntu, Fedora und vielen anderen Distributionen. Unter Debian/Ubuntu installieren Sie es beispielsweise mit diesem Befehl:
sudo apt-get install iperf
Auf der Serverseite startet man iperf über die Eingabe von
iperf -s
im Terminal. Auf dem Client startet anschließend der Befehl
iperf -c [Server-Adresse] -i 2 -t 60
den eigentlichen Test mit der Serveradresse als Gegenstelle für 60 Sekunden. Alle zwei Sekunden zeigt das Tool die Messergebnisse an. Es ist aufschlussreich, iperf einmal mit der herkömmlichen Flusskontrolle auszuführen und dann noch einmal mit dem gleichen Server als Gegenstelle, auf welchem BBR aktiviert ist. Die Steigerung der genutzten Bandbreite der Einzelverbindung ist teils erheblich. Um bis zu hundert Prozent bessere Übertragungsraten sind zu erwarten.
-----------------
Risiken und Nebenwirkungen
Es wäre reines Wunschdenken, hier von einer tatsächlichen höheren Bandbreite durch die veränderte Flusskontrolle auszugehen. Die Bandbreite der Netzwerkverbindung bleibt stets gleich. Was sich ändert, ist lediglich die resultierende Übertragungsrate einer Verbindung.
Ein Router wie etwa eine Fritzbox hat alle Hände damit zu tun, eine Verbindung zu einem Server mit BBR zu bedienen. Währenddessen warten die anderen Verbindungen zu Servern mit herkömmlicher Flusskontrolle brav auf ihre Daten oder werden heruntergeregelt. BBR geht also an der Schnittstelle zwischen LAN und Internet beziehungsweise auf dem Switch oder Router auf Kosten anderer Netzwerkteilnehmer.
Quelle:
https://www.pcwelt.de/ratgeber/BBR-Netz ... 12165.html